Stau und Lärm gehören auf der Osttangente bei Basel und den angrenzenden Quartieren zum Alltag. Die Lösung liegt mit dem Rheintunnel bereit. Stephan Fluri, Präsident Neutraler Quartierverein Breite-Lehenmatt, erklärt, welche Vorteile das Jahrhundertprojekt für die Breite bringt.
Herr Fluri, was macht für Sie das Breitequartier aus?
Für mich ist es die unkomplizierte und bodenständige Art der Menschen. Die Breite ist ein lebendiges Quartier. Wir haben bei uns eine gute Verkehrsanbindung, viele Freizeitflächen, sind nahe am Shoppingcenter und am Fussballstadion St. Jakob. Unser Quartier hat viel zu bieten. Leider aber auch viel Stau und Lärm zur Rushhour am Morgen und am Abend. Denn Viele, die auf der Autobahn steckenbleiben, versuchen über die Breite in und eben aus der Stadt herauszukommen.
Wie wirken sich Stau und Ausweichverkehr auf die Breite aus?
Jeden Abend ab circa 15.30 Uhr staut sich der Verkehr in der Birsstrasse und in den gesamten Quartierstrassen. Das heisst: Lärm, schlechte Luft und ein erschwertes Durchkommen für alle – auch Velo, Tram und Bus haben das Nachsehen. Im ÖV kommt es deshalb regelmässig zu Verspätungen, was für alle, die mit dem Bus unterwegs sind, mit Verspätungen verbunden ist. Ich weiss, von was ich spreche. Von meinem Büro aus sehe ich direkt auf das Gellert-Dreieck der Osttangente. Wenn dort die Lastwagen zum Stehen kommen, decken sie die Sonne ab. Ich erkenne also auch ohne hinzuschauen, wenn es abends mit dem Stau losgeht.
Sie sind seit bald zehn Jahren eine prominente Stimme, wenn es um die Unterstützung für den Rheintunnel geht. Was ist Ihre persönliche Motivation?
Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Den Verkehr können wir nicht so dramatisch reduzieren, wie es sich die Gegnerinnen und Gegner des Rheintunnels wünschen. Das ist mit dem Ausbau des ÖV allein nicht zu schaffen. Wir müssen an verschiedenen Schrauben drehen, mit der aktuellen Situation umgehen und für die Zukunft das Beste herausholen. Auch ich habe einen Wunsch, der nicht in Erfüllung geht. Nämlich, dass die gesamte Autobahn unter den Boden verlegt wird. Führen wir also das aus, was möglich und sinnvoll ist: den Rheintunnel.
Was halten Sie vom Argument, dass der Tunnel mehr Verkehr für die Quartiere bedeutet?
Wer sagt, der Rheintunnel bringt mehr Verkehr in die Quartiere, fährt entweder nicht Auto, lebt nicht im Quartier oder kennt die Situation nicht.
Rund 80 Prozent des Schwerverkehrs sollen mit dem Rheintunnel unter die Erde verschwinden. Erhoffen Sie sich davon weniger Lärm?
Ja, ganz klar. Ich erhoffe mir weniger Lärm für die Anwohnerinnen und Anwohner entlang der Osttangente. Weniger Autos führen zu mehr Ruhe. Schade finde ich, dass die SBB nicht einbezogen wird. Der Schienenlärm in der Nacht ist für die Anwohnerinnen und Anwohner noch schlimmer als jener von der Strasse.
Wie stehen Sie zu den Forderungen nach einem Teilrückbau der Osttangente?
Ich halte davon absolut gar nichts, ausser es erübrigt sich etwas durch den Rheintunnel. Ich sehe jedoch den Sinn nicht darin, einerseits den Verkehrsfluss zu verbessern und ihn dann andererseits wieder zu blockieren. In meinen Augen braucht es beides: Den Rheintunnel und die Osttangente. Dann kann unser Quartier endlich wieder durchatmen.
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